Kleiner Mann ganz groß

Walter Mitty. Bevor Life nur noch online erscheint, soll eine letzte Print­ausgabe produziert werden. Walter Mitty, ein unscheinbarer Mann, leitet die Negativabteilung des Kult-Magazins, das durch seine beeindruckenden Fotoreportagen berühmt wurde. In seinen Tagträumen wächst er über sich hinaus, wird zum Retter und Superhelden. Dabei will er eigentlich nur von seiner Kollegin Cheryl (Kristen Wiig) wahrgenommen werden. Als das Titelfoto der letzten Ausgabe verloren geht, stürzt sich Mitty ins Abenteuer und jagt seinem Starreporter durch Grönland, Island und den Himalaya nach. Ben Stiller, der die Hauptrolle spielt und Regie geführt hat, ist mit diesem Film etwa dort angelangt, wo Jim Carrey mit »Vergiss mein nicht« vor ihm gestanden hat: ähnlicher Stoff, ähnlich gelungener Versuch, endlich mal nicht nur schrill und überdreht zu sein. Und Kristen Wiig? Die ist seit »Braut­alarm« eh über jeden Zweifel erhaben. »Das erstaunliche Leben des Walter Mitty« ist der beste Katerfilm des Jahres. Jetzt schon.   oko
Gefahr gebannt
Brandenburg. Niemals würde sich der Verfassungsschutz verzählen. Erst recht nicht, wenn es um Aktivitäten von Neonazi-Bands in Brandenburg geht, dem Bundesland, dessen Torf schon so viele von ihnen entsprungen sind. Hier die Bilanz: 24 Neonazi-Bands sind in Brandenburg aktiv, 37 Werke rechtsextremistischen Inhalts wurden im vergangenen Jahr auf den Index gesetzt, 28 auf Antrag des Landeskriminalamtes von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien verboten. Die Menge der produzierten CDs ist gesunken, auch die Anzahl von Neonazi-Konzerten ging 2013 weiter zurück. Sechs seien bekannt geworden, zwei davon hätten die Organisatoren wieder abgesagt, drei weitere Veranstaltungen habe die Polizei aufgelöst. Innenminister Ralf Holzschuher greift hart durch, denn: »Musik ist und bleibt ein beliebtes Mittel von Extremisten, junge Leute mit demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Ideologien zu infiltrieren.« Dieses Land weiß ja so gut mit seinen Nazis umzugehen.   oko
Wie meinen?
Morrissey. Er war schon immer politisch und sexuell andersdenkend. Ein unbequemer Geist, der »Margaret on the Guillotine« sehen wollte, sich als Sozialist bezeichnete, der IRA applaudierte und keine Gelegenheit ausließ, seine Fans, nun ja, zu irritieren. Morrissey und der Nationalismus, das ist seit jeher schwierig. Um nur einige Beispiele zu nennen: In »The National Front Disco« wünschte er sich damals, England solle den Engländern gehören; er trat mit Union Jack auf, in seiner Comeback-Single »Irish Blood, English Heart« heißt es: »I’ve been dreaming of a time when/to be English is not to be baneful/to be standing by the flag not feeling/Shameful, racist or partial«. Morrissey darf das natürlich. Weil er Morrissey ist. Aber gilt das auch für den Tierrechtler Morrissey? Eben hofft man noch, er sei endlich klüger geworden, da sagt er der Fansite True to You: »Ich sehe keinen Unterschied zwischen dem Verspeisen von Tieren und Pädophilie« und »Wer Schlachthöfe in Ordnung findet, hätte auch Auschwitz unterstützt«. Au weia.   oko
Weise Entscheidung
Britney Spears. Britney Spears geht nach Las Vegas. Für 100 Auftritte im Axis-Theater des Planet-Hollywood-Resort hat sie unterschrieben. Las Vegas ist vom Abstellgleis zur »Karrierealternative« (Spiegel Online) geworden. Aber eigentlich braucht Britney keine Alternativen. Sie sehnt sich nur nach einer kurzen Verschnaufpause, die unsere Erwartungen bis ins Unermessliche steigern wird. In zwei Jahren ist sie zurück, es wird das Comeback des Jahres werden und »Toxic« noch in den Schatten stellen. Ganz sicher.   oko