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Liebe Leserinnen und Leser, wir entschuldigen uns! Denn auch wenn die Revolte in der Ukraine sich eigentlich ganz flüssig in unseren Produktionsablauf einpasste, so wird dennoch zwischen Redaktionsschluss und dem Zeitpunkt, da Sie diese Zeitung in die Hand nehmen, viel geschehen sein. Und was dieser Aufstand in der Konsequenz bedeutet, ist heute beim besten Willen noch nicht abzuschätzen. So begrüßenswert es ist, dass viele Ukrainer gegen ihren Despoten aufgestanden sind und damit auch gleich noch Putin kräftig in den Hintern getreten haben, so ungewiss ist, was aus dieser Revolte letztlich wird. Die Opposition ist alles andere als politisch einig und in großen Teilen na­tionalistisch und rechtsradikal. Dass in dieser Konstellation alle Hoffnungen ausgerechnet auf der EU und einem ehemaligen Boxweltmeister ruhen, den nicht so sehr am Boxsport Interessierte vor allem aus einer »Milchschnitte«-Reklame kennen, offenbart bereits jetzt eine gewisse Tragik.
Putin jedenfalls kann das alles nicht gefallen. Erst gerät sein Kumpel Assad in Bedrängnis, jetzt auch sein Spezi Janukowitsch. Wir werden schauen, ob er sich demnächst in unserem Online-Shop eine »Wer braucht schon Freunde?«-Tasche bestellt. Problem: Er braucht vermutlich wirklich keine. Verdammt!
Auch sonst ist einiges passiert. Die ARD hat Snowden interviewt, in Genf wird über Syrien verhandelt, Tunesien hat eine neue Verfassung verabschiedet, die »Ex­tremismusklausel« wird wohl doch nicht abgeschafft, Pete Seeger ist gestorben, die Berliner Verkehrsbetriebe scheinen – aus reiner Dummheit, wie sie selbst zu ihrer Verteidigung erklären – mal eben 200 Millionen Euro verzockt zu haben, Heidi Klum und ihr Bodyguard haben sich schon wieder getrennt, im Dschungelcamp droht eine Hungersnot und die neue Ego­tronic-Scheibe ist auf dem Markt. Man könnte für alles einen News-Ticker einrichten, so wie der Focus, der immer noch alle zwei Stunden die neuesten Informationen zu Michael Schumacher vermeldet: »+++ Michael Schumacher weiter im Koma +++«.
Wenn Sie also nicht alle News der Woche in dieser Jungle World-Ausgabe finden, so liegt das auch daran, dass noch andere Dinge geschehen sind und besprochen werden wollen. Von NSU bis Lanz, vom Cambodian Space Project bis zur Türkei, wir wünschen beim Lesen viel Spaß und Anregung!

kreuzworträtsel
Nie ohne ihn. Zwar hat er viel mit Bogotás Bürgermeister Gustavo Petro zu tun, doch der auf dem Foto zur Ich-AG (»Jungle World« 4/2014) abgebildete Carlos Rodríguez Mejía ist nur Petros Anwalt.