Die Frische alter Ideen I

Kot & Köter. Wir haben euch was mitgebracht: Hundehass! Hundehass! Mehr als 20 Jahre nachdem sich der Hamburger Journalist Wulf Beleites einfallen ließ, eine Zeitschrift für Hundefeinde zu gründen, ist das Heft nun erschienen. »Kot & Köter macht keinen Hehl daraus, dass die Autoren eindeutig etwas gegen die Vierbeiner und ihre Halter haben. Kot & Köter versteht sich dabei jedoch nicht als engagiertes Zentralorgan aufgebrachter ›Elterninitiativen gegen Hundehäufchen auf Kinderspielplätzen‹, sondern als unsentimentale und intelligente Abrechnung mit dem Mythos vom besten Freund des Menschen.« Die erste Ausgabe wurde mittels Crowdfunding finanziert. 1 000 Exemplare hat Beleites drucken lassen, das Heft zeichnet unter anderem eine »Kleine Phänomenologie des Nuttenpudels«, die sich der »bedingungslosen und schamfreien Allianz zwischen Pudel und Rotlicht« widmet. Kot & Köter soll vierteljährlich erscheinen und vielleicht sogar am Kiosk erhältlich sein. Vermutlich einsortiert neben Titanic.   OKO
Die Frische alter Ideen II
Sharknado 2. Schon der erste Teil war eine Zumutung und sollte auch nichts anderes sein: In »Sharknado« sog ein Tornado Haie aus dem Meer und ließ sie über Los Angeles hinab regnen. Mit Ian Ziering (»Beverly Hills, 90210«) und Tara Reid (»American Pie«) wurden Giganten der Schauspielkunst engagiert, um dem hanebüchenen Plot Leben einzuhauchen. Dass es eine Fortsetzung des Films geben wird, ist allein dem Internet zu verdanken. Denn in sozialen Netzwerken erwies sich »Sharknado« als großer Erfolg. Über den Titel des zweiten Teils wurde denn auch via Twitter abgestimmt. Die Fans entschieden: »Sharknado 2 – The second one« soll er heißen – besser nicht am Erfolgsmodell rütteln. Wie bei jeder vernünftigen Trash-Produktion ist der Hintergrund des Films ernst. Die Killerbestien wirbeln nämlich allein aufgrund des Klimawandels durch die Lüfte. Co-Star Judah Friedlander betrachtet »Sharknado 2« als das »Bedeutendste, das jemals zum Klimawandel gemacht wurde«. Wer würde daran zweifeln?   OKO
Die Politik der Dinge I
Kaffeedurst. Der mächtige Emaillebottich aus Moskau, in dem sich das Kaffeearoma so monumental entfaltet? Oder lieber die geklaute Tasse der Deutschen Bahn, die noch der feinsten Bohne den Geschmack nassen Filterpapiers verleiht? Die Wahl der Lieblingstasse sagt ja so viel über unseren Charakter aus. Weshalb man folgerichtig fragen muss: Was bitte sollen das für Leute sein, die sich eine der sogenannten Hitler-Tassen zugelegt haben? Und wer ist überhaupt verantwortlich dafür, dass Hitlers aufgedrucktes Konterfei ignoriert wurde und das Bielefelder Möbelhaus Zurbrüggen 5 000 Stück aus China hat kommen lassen? Erst eine Kundin wunderte sich über das Motiv, der Laden startete eine Rückrufaktion. Mittlerweile interessiert sich nicht nur das Bonner Haus der Geschichte für die Tasse, sondern auch der Staatsschutz. Schließlich handelt es sich um verfassungswidrige Kennzeichen, die hier durch die Hintertür auf die Frühstückstische deutscher Rentner gelangen. Bitte ermitteln Sie schnell!   OKO
Die Politik der Dinge II
Schwäne. Wie der Telegraph berichtet, waren die Attacken nicht mehr hinnehmbar, weshalb die Warwick University zum letzten Mittel griff und einen Zaun um die Schwäne zog. Zwei Studentinnen, eine aus Indien, eine aus Italien, hätten besonders unter den feindseligen Übergriffen der langhalsigen Aggressoren zu leiden gehabt. Beide gaben an, dass vor allem Ausländer zum Ziel der Angriffe geworden seien. Was ist das nur für eine schreckliche Welt, in der selbst die Tiere schon rechtsextrem werden?   OKO