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So ist das mit dem modernen Jobnomadentum, irgendwann wird weitergezogen. Neue Stellen warten, alte werden neu besetzt. Unsere Kolumnistin Sarah Schmidt ist jedenfalls bestens gerüstet: Sie hat alles ganz genau beobachtet und konnte sich daher sehr bewusst für den Traumjob Schriftstellerin entscheiden. In ihrer Kolumne »Jobwatch« erhielten auch wir neue Einsichten in die Sphären der Arbeitswelt. Wie viel Niedlichkeit können Niedliches-Zeug-Verkäuferinnen verkraften, was machen Rentner eigentlich in ihrer Freizeit, welche Belastungen müssen moderne Väter bewältigen, welch sensible Pflänzchen sind urbane Gärtner, warum sind Müllmänner die Stars der Gehwege? Antworten auf diese und viele weitere Fragen haben wird Sarah Schmidt zu verdanken. Doch in dieser Ausgabe heißt es Abschied nehmen – das letzte Mal »Jobwatch«. Was wünscht man da? Schönen Feierabend? Beim Job sieht man sich dann trotzdem am nächsten Tag wieder und zum Glück bleibt uns auch Sarah Schmidt als Autorin weiterhin erhalten. Die Leere auf dem Kolumnenplatz wird nun Lieselotte Kreuz füllen, denn hier herrscht Vollbeschäftigung. Aufmerksame Leserinnen und Leser werden es bereits bemerkt haben: in der vorigen Ausgabe hat ihre steile Kolumnen-Karriere in der Jungle World bereits begonnen. Denn was folgt auf die genaue Beobachtung der Arbeitswelt, welche Schlüsse sollte man daraus ziehen? Ab in die Hängematte und erstmal chillen? Ja, das auch. Aber weil wir es ja auch gerne mal revolutionär mögen: Klassenkampf! Dieser tobt nun alle drei Wochen auf unserer Kolumnenseite, mit Lieselotte Kreuz als unserer Schulkriegsreporterin. Sie wird nun über den täglichen Kampf und die Agitation an der Basis berichten, über Organisation und Widerstand im Schulbetrieb und drumherum – wir sind gespannt!
Ansonsten sieht es mit dem Klassenkampf in der Jungle World ja eher mau aus. Gegen wen soll man kämpfen, wenn es keine Chefin und keinen Chef gibt? Hier geht es dann ganz pragmatisch nur gegen den eigenen inneren Schweinehund. Und so sitzen die Kolleginnen und Kollegen am Pfingstmontag schwitzend in den Redaktionsräumen, während sich die meisten Mitmenschen in Schwimmbädern und an Seen drängeln. Wir wollen es ja nicht anders, oder? Vielleicht unterstreicht die Arbeit am christlichen Feiertag auch nur unsere aufklärerische antireligiöse Gesinnung. Gejammert über die Hitze und die Trägheit wurde trotzdem. Und dann war auch noch das Eis am Spätkauf aus, weil tags zuvor der »Karneval der Kulturen« in Berlin gewütet hatte, von dem nur noch eine Glasscherbenspur und leere Verkaufsregale übrig blieben. Gott dankts den Arbeitenden am Feiertag wohl einfach nicht.