Deutsches Haus

Wie die Schweriner Volkszeitung am 17. November meldete, hat die Polizei eine Woche nach einem Angriff auf drei Asylbewerber in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) alle Tatverdächtigen ermittelt. Neben einem 26jährigen Mann gelten auch ein 21jähriger und eine 19jäh­rige Frau als Beschuldigte, teilte die Polizei in Neubrandenburg mit. Alle seien einschlägig polizeibekannt. An dem Angriff, bei dem die Asylbewerber aus Afghanistan und dem Iran Verletzungen erlitten, waren nach Angaben der Polizei auch fünf Kinder und Jugendliche beteiligt. Zudem stellte die Polizei ein Auto sicher, das der 26jährige Tatverdächtige gelenkt haben soll. Nach Angaben eines Asylbewerbers war das Auto mehrmals auf ihn zugerast. Wie Potsdamer Neueste Nachrichten berichtete, zogen am 16. November bis zu 90 Neonazis durch die Straßen der Kleinstadt Gransee (Brandenburg) und skandierten rassistische Parolen. An der Spitze des Aufmarsches trugen sie ein braunes Banner, darauf eine Fackel und der Spruch: »Wir für Deutschland gegen Überfremdung«. Verantwortlich für den nicht angemeldeten Aufzug der »Aktivisten des Nationalen Widerstandskampfes« sind nach Recherchen der Potsdamer Neuesten Nachrichten und des Tagesspiegel Maik Eminger aus Grabow und das Neonazi-Netzwerk »Licht und Schatten«. Eminger ist der Zwillingsbruder des im Münchner NSU-Prozess mit­angeklagten André Eminger. Am 16. November meldete Spiegel Online, dass die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland stark zugenommen hat. Das Bundeskriminalamt zählte demzufolge in den ersten drei Quartalen dieses Jahres bereits 86 rechtsextrem motivierte Straftaten gegen Asylbewer­ber­unterkünfte, von Hakenkreuzschmierereien über eingeworfene Scheiben bis hin zu Brandstiftung. 2012 gab es insgesamt 24 rechtsextreme Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, 2013 waren es 58. In diesem Jahr wurden bereits mehr Angriffe als in den Jahren 2012 und 2013 zusammengenommen registriert. Man beobachte die steigenden Zahlen »mit großer Aufmerksamkeit«, teilte das Bundesinnenministerium dem Spiegel mit. Zu den Angriffen kommen nach Angaben von Pro Asyl mehr als 200 Demonstra­tionen gegen Flüchtlinge in den ersten zehn Monaten dieses Jahres. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtete, skandierten am Abend des 15. November am Bahnhof in Halle (Sachsen-Anhalt) mehr als 60 mutmaßliche Teilnehmer der Kundgebung »Hooligans gegen Salafisten« rassistische Parolen. Die Gruppe war mit der Bahn aus Hannover gekommen. Die Bundespolizei teilte mit, dass sie einen 36jährigen Mann als Rädelsführer ermitteln konnte.   mm