Mindestens solide

Hinter Mount Eerie steht Phil Elverum, der ehemalige Kopf der Microphones. Und dieser macht im Kerngeschäft Folk – nur ohne das gängige Gesäusel der Hundertschaften tätowierter Singer-Songwriter. Seit seiner herausragenden EP »Black Wooden Ceiling Opening« hielt auch der Black Metal Einzug und bestimmte Artwork und Klangbild mal mehr, mal weniger.
Mit der mittlerweile zum Hype gewordenen Black-Metal-Ästhetik ist es so eine Sache. Klar, Mount Eerie haben nie den Sozialdarwinismus der Vollidioten mit musikalischer Inselbegabung geteilt. Aber den Mystizismus und die Wald-und-Wiesen-Metaphorik, die auch »Sauna« zueigen ist, kann man für kulturpessimistischen Rückschritt halten. Auch »Sauna« ist leider noch nicht hoffnungsfroh, fortschritts­optimistisch. Diese Entwicklung hin zur Vergesellschaftung braucht es, um aus der Überwältigungsmusik von Wolves in the Throne Room mehr zu machen als Entfremdungskritik aus dem vorletzten Jahrhundert.
Mount Eerie schreiben die Musik zu den guten Romanen von Haruki Murakami: Grundsolide Mustermänner mit einem Hang zur Melancholie leben in ihren Routinen vor sich hin. Aber es bleibt die stete Vermutung, die Andeutung: Da ist mehr. Es rauscht, es knistert allerorten. Statt des großen Knalls schlagen Mount Eerie Funken aus der Wiederholung. Auf »Sauna« gelingt das perfekt bei »(something)«, das an Steve Reich erinnert und sich ganz wundervoll mit dem lärmigen »Boat« versteht. Der Rest ist, mindestens: solide.

Mount Eerie: Sauna (P.W. Elverum&Sun)