Cat Content im Weltall

Um 1500 wollte der chinesische Beamte Wan Hu eine Reise zum Mond unternehmen. 47 an einem Stuhl befestigte Feuerwerksraketen sollten ihn in den Orbit schießen. Es gab eine große Explosion bei der Zündung, und Wan Hu ward nie mehr gesehen. Heute ist ein Krater auf dem Mond nach dem verhinderten Raumfahrtpionier benannt. Geschichten vom Mond und der Reise dorthin gibt es unzählige. Lukas Feireiss hat in seinem Band »Der Traum von der Reise zum Mond« nun eine Auswahl zusammengestellt. Dabei steht Wissenschaftsgeschichte vergnügt neben ­literarischen, künstlerischen und popkulturellen Phantasien, wobei die Grenzen nicht immer scharf gezogen sind. Die ­Geschichte des Mondes ist die der Bilder, die wir uns davon machen.
Neben der Sonne sei der Mond der Himmelskörper, den jeder Mensch erkennt, schreibt Feireiss. Die Textauswahl konzentriert sich allerdings auf europäische, US-amerikanische und sowjetische Mondreisen. Es sind die Nationen, die Weltaumforschung betreiben und das Personal dazu stellen. Aber wurde nicht auch in anderen Weltgegenden von der Reise zum Mond geträumt? Die Geschichte von Wan Hu ist nur ein Beispiel. Ein anderes ist das von Feireiss erwähnte Buch »The Afro­nauts« der spanischen Künstlerin Cristina de Middel. Es berichtet vom Raumfahrtprogramm, mit dem Sambia 1960 in das Rennen zum Mond eintrat, um die 17jährige Matha Mwambwa und zwei Katzen ins Weltall zu befördern.
Der Band ist chronologisch geordnet, aber wer überraschende Entdeckungen sucht, ist gut beraten, das Buch einfach irgendwo aufzuschlagen. So wird das schön gestaltete Buch zur echten Fundgrube.
Lukas Feireiss: Der Traum von der Reise zum Mond. Spectormag, Leipzig 2016, 312 Seiten, 16 Euro