Gastbeitrag

Amerika darf nicht sterben

Gastbeitrag. Von Leo Fischer, der diese Woche klingt wie Hillary Clinton

Liebe europäische Freunde und Partner, öööch, öööch, hatschüüüü! Ich schreibe Ihnen in dieser schwierigen Zeit, um sie zu fragen, ob Sie meinem Wahlkampfteam mit einem Dollar aushelfen können, ppppffffffffzzzz. Im Gegensatz zu den Millionen Mails, die wir bis jetzt in alle Welt verschickt haben, geht dieser Dollar ausnahmsweise nicht in die Demaskierung des Dämons Trump, sondern ausschließlich in meine privaten Behandlungskosten, örghs. Wie Sie sicher mitbekommen haben, kann ich meinen Gesundheitszustand nicht länger verheimlichen, ächzschnauf. Ich bin Lunge, um es mal auf Deutsch zu sagen! Und da es uns Demokraten im Traum nicht einfällt, aua, mit dem Wohlbefinden der Kandidatin schnell mal für ein bisschen Aufmerksamkeit zu sorgen, sind wir schon nach wenigen Wochen damit rausgegangen, aiaiaiiiiiiiiii! Jetzt ist natürlich der Spielraum für eine Behandlung entsprechend eng, es ist ein sogenanntes Emergency-Room-Szenario eingetreten. Das heißt: Jeder Dollar zählt! Wie Sie wissen, sind Behandlungskosten in den USA nahezu unbezahlbar, für die meisten Leute ist bereits ein aufgeschlagenes Knie das Todesurteil. Deswegen, schnaaaaaaäääääärgh, bitte ich Sie, mich mit Ihrem Geld mindestens bis zum Wahltag am Leben zu erhalten. Damit Sie Trump, diesem Herrn mit der brachial gesunden Gesichtsfarbe, eins auswischen! Wir haben nämlich nachgerechnet und festgestellt, dass ein früher Tod der Gegenkandidatin dem Wahlkampf Trumps auf verheerende Weise in die Hände spielen könnte. So darf es nicht enden! Ich wünsche mir ein Amerika, in dem Hautfarbe, Geschlecht und Gesundheitszustand keine Rolle spielen, sondern ausschließlich der Kontostand. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, bitte ich Sie, bitte ich die ganze Menschheit, mir eben schon erwähnten Dollar zu überweisen. Eine tote Hillary könnte vielleicht geringfügig höhere Sympathiewerte erzielen als eine lebendige, dafür wäre die Handlungsfähigkeit einer Clinton-Regierung doch erheblich eingeschränkt. Bitte lassen Sie mich nicht sterben, lassen Sie Amerika nicht sterben! Herzlichst, Ihre Hillary Clinton