Das Medium - Eurovision Song Contest

Germany – Zero Points

Europa hat sehr viel Ahnung von Musik. Anders ist es nicht zu erklären, dass Deutschland beim ESC-Publikumsvoting null Punkte bekam.

Das war ein sehr schöner Liedersingwettbewerb in Tel Aviv. Und besonders hübsch daran war, dass die norwegische Gruppe Keiino am Ende gewonnen hat. Was natürlich nicht ganz stimmt, denn von den Expertenjurys bekam die Eurotrash-Hymne nur ganz wenige Stimmen. Aber sie wurde Sieger der Herzen, mit großem Vorsprung.

Womit wir zu den Unschönigkeiten des Contests kommen, nämlich der furchtbaren Ungerechtigkeit bei der Live-Übertragung der Punktevergabe. Warum die Eurovision glaubt, dass die Urteile der Jury mit großem Brimborium gezeigt werden müssen, man ahnt es nicht. Vielleicht würden die Experten sonst nicht mitmachen, das könnte natürlich sein. Was allerdings auch nicht schlimm wäre, denn so wirklich viel Ahnung scheinen sie alle nicht zu haben. Nicht anders ist es nämlich zu erklären, warum sie das lustige Gejoike so gar nicht zu schätzen wussten.

Jedenfalls (in einer der nächsten Kolumnen werden wir uns mit Alternativen zum Wort »jedenfalls« beschäftigen und dabei lernen, dass es keine gibt): Dass im Anschluss an die ausgedehnte Expertenvoting-Zelebration die Publikumsstimmen gebündelt abgefertigt wurden, ist schon sehr unverschämt. Europa hat nämlich, wie sein Abstimmungsverhalten am Samstag ­bewies, sehr viel Ahnung von Musik, anders ist es nicht zu erklären, warum Deutschland null Punkte bekam.

Mehr gibt es eigentlich zu dem Thema nicht zu sagen, weswegen wir nun vorzeitig zu den untauglichen Synonymen für das Wort jedenfalls kommen: »Wenigstens«, »zumindest« und »auf jeden Fall« nennt der Duden. Andere Websites nennen zusätzlich: freilich, wahrlich, fraglos, fürwahr, folglich, indessen, gleichwohl, unweigerlich, getrost, grundsätzlich, schlechthin, nichtsdestotrotz, dennoch, maßgeblich. Wie gesagt: alles nicht schön.