Homestory

Homestory #12/23

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Hilfe, das Wertgesetz schlägt zu: Und zwar ausgerechnet bei uns. Aber fangen wir mal ganz von vorne an, also bei Marx, der die Welt lehrte, dass sich die Preise von Waren am Ende des Tages am Wert der gesellschaftlich durchschnittlich aufgewendeten Arbeitszeit bemessen: Je mehr Arbeitszeit für die Produktion einer bestimmten Ware, sagen wir mal: einer Outdoor-Jacke, einer Bauchtasche, einer Wochenzeitung oder was Linke sonst noch so für Demo und Alltag brauchen, aufgewandt werden muss, desto höher liegt der Preis dieser Ware im Vergleich zu den Preisen anderer Waren, die mit geringerem Aufwand hergestellt werden.

Wir betreiben jedenfalls mächtigen Zeitaufwand und sind derart bienenfleißig, dass Marx’ Schwiegersohn, Paul Lafargue, sich im Grabe umdrehen würde; aber die Schufterei ist gar nicht das Problem, um das es hier geht, und Profite erzielen wir schon gar nicht. Allerdings führen reißende Lieferketten, unterbrochene Produktionen, Verknappung von Energie und Rohstoffen dazu, dass sich die Fixkosten der Produktion erhöhen. Und genau das betrifft unsere Zeitung. Die Vorprodukte werden teurer und teurer, auch die Produktionskosten steigen ohne Unterlass.

Sie ahnen es vermutlich schon. An dieser Stelle geht es nicht um die Preisgestaltung von Bauchtaschen und demotauglicher Outerwear, sondern um durch die Decke gehende Preise für eine einigermaßen beheizte Redaktion, für chlorfreies Papier, das unsere Druckerei mit schlauen bis sehr schlauen Texten bedruckt, für den Transport der riesigen Papierrollen und für das Ausliefern der Zeitung selbst, die uns wohl dazu zwingen werden, unsere Preise zu erhöhen. Frei nach Marx: Toll ist das nicht, aber noch unterliegen wir den Gesetzen der Verwertung des Werts.