Argentiniens Justiz der Vertuschung beschuldigt

Zum Jahrestag des Bombenanschlags auf das jüdische Sozialwerk AMIA am 18. Juli 1994, der 86 Todesopfer verursachte, haben in Buenos Aires zwischen 10 000 und 20 000 Menschen gegen die faktische Straffreiheit der Attentäter demonstriert. Laut der kritischen Tageszeitung Pagina 12 haben Angehörige der argentinischen Sicherheitskräfte "die Untersuchungen des AMIA-Attentats vom ersten Tag an hintertrieben", die Justiz habe sich in erster Linie damit beschäftigt, "Indizien zu verwischen, Beweismittel verschwinden zu lassen, falsche Spuren zu legen, jene zu bedrohen, welche die richtigen Spuren verfolgten, und Zeugen unter Druck zu setzen, ihre Aussagen zu verändern" (zitiert nach NZZ).

Im vergangenen Jahr war der damalige Justizminister Barra zum Rücktritt gezwungen worden, nachdem enthüllt wurde, daß er Mitglied in einer Neonazi-Organisation gewesen war. Seinen Nachfolger Jassan ereilte das gleiche Schicksal, als publik wurde, daß er intensiven telefonischen Kontakt zu einem Geschäftsmann hatte, der verdächtigt wurde, einen Mord an einem kritischen Journalisten in Auftag gegeben zu haben.