Orwell, Çiller, CIA

Der türkische Generalstabschef Karadayi hat am 16. Juli eine Voruntersuchung durch den Militärstaatsanwalt eingeleitet - zur Prüfung der Frage, ob Tansu Çiller, Ex-Ministerpräsidentin und Ex-Außenministerin der Türkei, für den US-Geheimdienstes CIA spioniert habe. Nach einwöchiger Voruntersuchung hat sich die Militärstaatsanwaltschaft Ende vergangener Woche für nicht zuständig erklärt und die Akte an den Staatssicherheitsgerichtshof zurückgeschickt, berichtet die FAZ am Samstag. Dieser wiederum hatte sich vor zwei Wochen selbst für unzuständig erklärt und den Fall an das Militär verwiesen. Der US-amerikanische Außenamtssprecher Nicholas Burns dementierte die Vorwürfe, ebenso wie Çiller, die sich laut FAZ zu dem Ausspruch hinreißen ließ, Schande solle über jeden kommen, der solche Behauptungen "nicht mit der Hand vom Tisch wische".

Kurz zuvor hatte die ehemalige Innenministerin Aksener aus dem Nähkästchen geplaudert: Der Geheimdienst der Polizei habe das Militär ausspioniert, um herauszufinden, ob es einen Putsch gegen den vormaligen islamistischen Ministerpräsidenten Erbakan plane.