Bedingungslos rühmen muß man Harry Rowohlt, preisen soll man sein zweites und bescheiden "Gesammelte Werke II" genanntes Kolumnenbuch "Pooh `s Corner II" (Haffmanns, 28 Mark). Rowohlts sehr überlegte, sehr erträglich eitle, sehr gekonnte Erzählkunst führt einen recht gemütlichen Kulturbetrieb vor, seine Bekannten und Freunde sehen sich als kluge Personen gewürdigt. Wäre hier Platz, ich empföhle besonders S. 56 (zur Berlinfrage) und S. 67 (zu Henryk "M." Broder); weniger die etwas schmalen und aber doch nur angehängten Buchrezensionen. Den Rest wiederum anstandslos. Empfohlen sei zuallerletzt Rowohlts Lese-CD "Durst" (Haffmanns/Raben-Records, 28,80 Mark), ein Live-Mitschnitt seines unvergleichlich guten Vortrags des bekannten und beliebten Flann-O `Brien-Einakters über die Qualen der Sperrstunde und was dagegen zu tun sei. Heute nicht mehr geklärt werden kann dagegen, was Titanic-Humorkritiker Hans Mentz auszudrücken versuchte, da er im Juli-Heft Herrn Rowohlt "verbissene Sucht nach echtem Klang" attestierte.
