Ein einig Volk von Brüdern

Bei den Hilfsorganisationen, die Geld für die Opfer des Hochwassers an der Oder sammeln, häufen sich Anrufe von Spendern, die ihr Geld für den Fall zurückfordern, daß auch nur ein Pfennig den Flut-Opfern in Polen zugute kommen sollte. Ein Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums meinte, die Zuschriften kämen aus allen Teilen Deutschlands; einen großen Teil könne man nie veröffentlichen, "wir würden uns sonst der Volksverhetzung schuldig machen". In Polen starben 50 Menschen in den Wasserfluten, die überflutete Fläche war um ein vielfaches größer als in Deutschland, doch der Höchstbetrag, der an die dortigen Opfer bezahlt wird, beträgt nur fünf Prozent des Minimums, das als Soforthilfe an alle betroffenen Bewohner des deutschen Teils des Hochwassergebiets ausgezahlt wird. Mittelfristig sollen in Deutschland 90 Prozent der von den Hausbesitzern angegebenen Schäden ersetzt werden. Bis jetzt hat sich keine Hilfsorganisation gefunden, die zugesagt hätte, die gespendeten Beträge ausschließlich in Polen oder in der Tschechischen Republik einzusetzen.