Verstimmung zwischen Bratislava und Budapest

Von Boom des Nationalismus in Europa wollte auch der slowakische Ministerpräsident Meciar profitieren: Seinem ungarischen Kollegen Horn soll er Mitte August eine "kollektive Umsiedlung" der ungarischen Minderheit des Landes über die Staatsgrenze vorgeschlagen haben. Damit brüstete sich der slowakische Regierungungschef laut Agenturberichten werbewirksam auf einer Parteiveranstaltung. Dem nationalen Helden brachte das zwar zunächst den Jubel seiner Anhänger, später dann jedoch bittere Vorwürfe seitens der rund 600 000 Ungarn in der Slowakischen Republik ein. Für Meciar, den die Minderheitenvertreter zum Rücktritt wegen Propagierung von "ethnischer Säuberung" und "Endlösung" auffordern, ist das alles aber nur eine "Schmutz- und Desinformationskampagne". Seine Regierung macht nun in einer Protestnote Ungarn für das "Mißverständnis" verantwortlich. Die Kontakte zwischen Bratislava und Budapest bleiben erst einmal ausgesetzt.