... und contra

Milovan Djukanović will ein autonomes Montenegro

Slobodan Milosević will für das Amt des Präsidenten der BR Jugoslawien kandidieren...

Ich bin überzeugt davon, daß es politisch völlig falsch wäre, wenn Milosević auf irgendeinem Posten in Jugoslawien bliebe. Die politischen Ideen von Milosević sind heute überholt, er läßt jegliche Fähigkeit vermissen, einen strategischen Blick auf die Herausforderungen zu entwickeln.

Milosević hat erklärt, daß es Reibungen mit Montenegro gegeben hat und daß es diese auch weiter geben wird. Worum geht es bei diesem Konflikt?

Die Verfassungen Serbiens und Montenegros stehen im Widerstreit. Während in Montenegro die Gewaltenteilung ganz klar funktioniert, ist in Serbien alles relativ hierarchisch einer Person untergeordnet.

Was müßte Montenegro tun, wenn sich die aktuelle Krise fortsetzt?

Ich habe schon in meinem Regierungsprogramm angedeutet, daß wir die bestehenden Möglichkeiten der Verfassung Jugoslawiens für die Republiken nutzen werden. Das betrifft vor allem einen Teil unserer außenpolitischen Initiativen, mit denen wir versuchen wollen, eine direkte Kommunikation mit dem Weltwährungsfonds und anderen Finanzorganisationen herzustellen, um damit die Vorraussetzungen für eine Aktivierung der Entwicklungsprojekte in Montenegro bereitzustellen.

Eine Föderation mit zwei Mitgliedern kann nur überleben, wenn beide Partner völlig gleichberechtigt sind, und kann nur ein Teil der entwickelten Welt werden, wenn sie sich ihre ökonomischen und politischen Reformen klug ausdenken und geschickt durchführt. Jugoslawien ist möglich und erwünscht, wenn in allen wichtigen Positionen Personen sitzen, die diese beiden Postulate gänzlich befolgen.

Das Interview mit dem montenegrinischen Premier Djukanović erschien im Frühsommer 1997 in der Belgrader Oppositionszeitung Vreme