...zu spät

Mit einer halbherzigen Entschließung wollte der Bundestag bereits im Mai etwa 30 000 zum Tode verurteilte Wehrmachtsdeserteure rehabilitieren. Gleichzeitig sollte den etwa 200 noch lebenden Deserteuren eine einmalige Entschädigung von 7 500 Mark zukommen. Doch das Bundesfinanzministerium hintertreibt offenbar die Auszahlung des Geldes. In angeblicher Umsetzung der Bundestagsentschließung formulierte das Ministerium in seinen geplanten Erlaß so viele Vorbehalte, daß Ludwig Baumann, Vorsitzender der Vereinigung der Opfer der NS-Militärjustiz, befürchtet, fast kein Opfer werde die beschlossene Entschädigung erhalten. Waigels Ministerium verlangt von den Antragstellern, Beweismittel beizubringen, obwohl der Bundestag festgeschrieben hatte, daß es keine Einzelfallprüfungen geben soll.