Hauptsache »radikal«

Auch auf das Risiko hin, daß die Kriminalisierung der Zeitschrift radikal zur Farce verkommt, wurde der vermeintliche Mitarbeiter des Blattes Werner K. vergangene Woche erneut kurzzeitig festgenommen. Kaum hatte das Koblenzer Oberlandesgericht Ende August beschlossen, das Verfahren wegen "Mitgliedschaft in der kriminellen Vereinigung radikal" gegen den Berliner nach Zahlung einer Geldbuße einzustellen, wird ihm vorgeworfen, jene kriminelle Vereinigung, die nach dem Koblenzer Beschluß gar keine ist, unterstützt zu haben. Der Grund: Grenzer fanden bei Werner K.s Einreise in die Bundesrepublik ein Exemplar der radikal von 1985. Nebenbei beschlagnahmten die Beamten erneut den Laptop des vermeintlichen radikal-Machers sowie Papiere, die sich mit der Aufarbeitung des eingestellten Verfahrens beschäftigten.