Jewgeni Chaldej

Geboren wurde Jewgeni Chaldej 1917 als Sohn jüdischer Eltern im ukrainischen Donetzk. Seine Mutter wird bei einem Pogrom ermordet, Chaldej wächst bei der Großmutter auf. Sie schenkt ihm seine erste Kamera, eine FED (Felix Edmundowitsch Dzierzynski Leica) und weckt so seine Begeisterung für die Fotografie. Ab 1936 arbeitet er als Fotoreporter für die sowjetische Nachrichtenagentur Tass. Im Zweiten Weltkrieg wird er Kriegsfotograf. Die russischen Fotografen waren Teil der kämpfenden Truppe, schlechter verpflegt und ausgerüstet als ihre US-amerikanischen Kollegen, die Filme wurden teilweise in Blechdosen entwickelt. Seine Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg wurden weltberühmt, z.B. "Verbrannte Erde von Murmansk" von 1942, das "Hissen der roten Fahne auf dem Berliner Reichstag" 1945, Marschall Schukow bei der Siegesparade in Moskau. 1949 wird Chaldej von Tass entlassen, mit der offiziellen Begründung, es gebe keine Arbeit mehr. In einem Interview erklärte Chaldej später: "Der wahre Grund war, daß ich Jude bin." Erst 1956 arbeitete er wieder als Pressefotograf, für die Prawda, bei der er 15 Jahre lang blieb. Ende der Achtziger gab er seinen Beruf auf: "Gorbatschow selbst habe ich noch fotografiert. Er war der letzte, den ich abgelichtet habe. So aus Interesse."
Am Montag vergangener Woche starb Jewegeni Chaldej in seiner Moskauer Wohnung. Er wurde 80 Jahre alt.