Alle Macht den Ratlosen

Selten standen die Chancen für eine Beendigung der CSU-Alleinherrschaft in Bayern so günstig wie im Moment, ein knappes Jahr vor der Landtagswahl. Das liegt allerdings nicht an der Stärke von SPD und Grünen im Freistaat. Die Gefahr für die bayerische Staatspartei kommt vielmehr von konservativen bis rechtsradikalen Gruppierungen wie den Freien Wählern oder Manfred Brunners Bund freier Bürger. Den Linken bleibt mal wieder nur die Analyse: Wie schafft es die CSU immer wieder, unterschiedlichste Interessen zu bedienen? Und wie könnte eine linke Strategie dagegen aussehen? Am vergangenen Sonntag saßen im Münchner Gewerkschaftshaus erstmals Vertreter fast aller linken Gruppierungen im Freistaat - von den Grünen und der SPD bis zur PDS und der DKP - an einem Tisch, um über das "Reformhindernis CSU" und Möglichkeiten zu seiner Überwindung zu diskutieren. Begriffe wie "Heimat" oder "Innere Sicherheit" mit linken Inhalten zu füllen, forderten die einen. Sich gar nicht erst auf solches "Gemantsche" einzulassen, die anderen. Auf jeden Fall wollen sie schon vor der Landtagswahl enger zusammenrücken. Sollte es nach dem September 1998 tatsächlich zu schwarz-braunen Bündnissen im bayerischen Landtag kommen, wird ihnen ohnehin nichts anderes übrig bleiben.