Basken, Bomben, Bullen

Der Prozeß gegen den Vorstand der baskischen Nationalistenpartei Herri Batasuna (HB) plätschert dahin. Nach zwei Tagen juristischen Tauziehens um die Zulassung von Entlastungsmaterial für die 23 HB-Funktionäre wurde der Prozeß am Dienstag der vergangenen Woche auf den 20. Oktober vertagt. Unter anderen sollen der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, der französischen Bischoff Jacques Gaillot und das Sinn-Fein-Mitglied Alex Maskey vorgeladen und eine Resolution des flämischen Parlamentes als Entlastungsbeweis akzeptiert werden. Staatsanwaltschaft und Nebenklage werfen den sechs Anwälten der Verteidigung vor, den Prozeß wegen "Unterstützung der bewaffneten Bande" Eta aus propagandistischen Gründen hinauszuzögern. Die bewaffnete Seperatistengruppe hat den Auftakt der Verhandlung gegen ihren angeblichen "legalen Arm" unterdessen mit drei versuchten Anschlägen in Bilbao und San Sebasti‡n begleitet. Das Baskenland verzeichnet in der Folge einen paradoxen Demo-Marathon: Sowohl Gegner der Eta als auch HB-Anhänger ziehen im Zeichen der baskischen Nationalfahne durch die Straßen.

Kurz vor der Verurteilung stehen indes Verantwortliche für die staatlichen Todesschwadrone GAL. Bis zu 23 Jahre sollen sie laut Plädoyer der Staatsanwaltschaft in den Knast wandern, die höchste Strafe wurde für den früheren Innenminister José Barrionuevo und dessen Staatssekretär Rafael Vera gefordert, weil sie in Aktionen der GAL gegen mutmaßliche Eta-Leute verwickelt gewesen sein sollen.