Anti-Imperialisten unter sich

Der südafrikanische Präsident Nelson Mandela hat Ende vergangener Woche bei einem Besuch in Libyen den dortigen Staatschef, Oberst Muhammar Ghaddhafi, als "alten Freund" gefeiert. Dieser habe den African National Congress (ANC) in einer Zeit unterstützt, "als wir ganz allein standen", betonte Mandela auf einer Pressekonferenz, die nach alter libyscher Tradition in einer Kaserne abgehalten wurde. Er setzte sich für die Aufhebung der seit 1992 gegen Lybien bestehenden Uno-Sanktionen ein, kritisierte die "Arroganz der USA" und forderte ein Gerichtsverfahren zur Klärung des Lockerbie-Attentates in einem neutralen Land.

Nach vorangegangenen Kurzbesuchen in Ägypten und Tunesien reiste Mandela auf dem Landweg nach Libyen, um sich so an das Flugembargo zu halten. Daß er sich jedoch nicht am diplomatischen Boykott Libyens beteiligte, brachte ihm im Gegenzug hohe libysche Auszeichnungen ein.