Jiang Zemin auf USA-Tournee

Seit Samstag letzter Woche tourt Chinas Staats- und Parteichef Jiang Zemin durch die Vereinigten Staaten. Nach zwölf Jahren Pause nun wieder Shakehands auf Regierungsebene zwischen den USA und China - dementsprechend lautstark feierten chinesische Medien das Treffen zwischen Clinton und Jiang Zemin bereits im Vorfeld als "historisches Ereignis". Beide Staaten würden, so der Tenor von Presse und Regierungssprechern, gemeinsame "strategische Interessen" verfolgen, der Staatsbesuch müsse allein deswegen schon ein Erfolg werden. Dafür ist in jüngster Zeit auch einiges getan worden: Bei Ausbruch der thailändischen Währungskrise beteiligte sich China erstmals an internationalen Maßnahmen zur Sanierung des Thai-Kapitalismus; die Kooperation zwischen China und dem Iran im atomaren Bereich wurde knapp eine Woche vor dem Washington-Besuch Jiang Zemins vorläufig auf Eis gelegt, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking am 21. Oktober. Daß sich auch bei der Religionsfreiheit in China einiges getan habe, bestätigte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Allerdings fürchte Peking "noch immer, daß westliche Länder Religion als ein geeignetes Vehikel für Subversion, Separatismus und Destabilisation betrachteten", berichtete Mitte letzter Woche die Neue Zürcher Zeitung.