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Nicht erst seit dem 1. Adventssonntag sitzen wir gerne beieinander und tun das, was anderswo auch getan beieinander und tun das, was anderswo auch getan wird: Wir erzählen von früher. Denn es ist keineswegs so, daß wir vor der Jungle World kein Leben gehabt hätten. Manche von uns haben richtige Studienabschlüsse oder studierten wenigstens ziemlich lange, einige kennen Peter Neururer oder Kara Ben Nemsi, andere lernten Berufe oder arbeiteten in welchen, und fast alle von uns können sich noch an diese früheren Leben erinnern.

Und das hilft uns jetzt beim Zeitungmachen. Wenn auch die von uns erworbenen Spezialkenntnisse im Umbetten von Senioren, Unterhalten von Kleinkindern, Nachrechnen der Einsteinschen Relativitätsformel nicht wirklich nützlich sind, so geben sie doch immerhin Geschichten ab, die man den anderen aufdrücken kann. Das nutzt dem Betriebsklima, jedenfalls eine Zeitlang.

Jetzt aber ergeht es Geschichtenerzählern immer häufiger wie in einer länglichen Ehe: "Och nö, nicht schon wieder die..." Auch der klassische Gesprächsstoff ("Was soll man denn an Weihnachten kochen?") zieht nicht. Alle anderen sind auch nur Langweiler.

Dringend wird daher der fehlende Kollege aus Afrika erwartet, der versprochen hat, nach seiner Rückkehr einen aufregenden Dia-Abend zu veranstalten. Nicht, daß wir uns besonders beeindruckende Bilder versprechen. Auf den Rücken eines Elefanten wird es der Urlauber schätzungsweise nicht geschafft haben, da er rund um die Uhr im Internet-Café von Harare anzutreffen war.