Hacker Hitler

Daß hinter der geläufigen Rede vom Tod der Intellektuellen und vom Ende der Kritik bisweilen nichts anderes steht als eine uneingestandene Sehnsucht nach Faschismus, demonstrierte gerade Dirk Baecker. Einem Bericht der Berliner Zeitung entnehmen wir, der Niklas-Luhmann-Schüler habe während eines Vortrags in Berlin erklärt, mit der Moderne verschwinde auch der Intellektuelle (dessen Rolle zuletzt noch Günter Grass, Cathérine David und - man staune - Roman Herzog gespielt hätten) und mit ihm verflüchtigten sich Kategorien wie Wahrheit und Wirklichkeit. Im Geiste seines Lehrers verkündigte Baecker das Ende der "Kultur der Kritik", sie weiche einer "Kultur des Vergleichs". Schon werde die Theorie durch das Virus abgelöst, schon stehe als Leitfigur der Postmoderne der Hacker bereit. Als einer der größten Hacker der luhmännischen Epoche könne - neben Stephen King und Bill Gates - der fitte Führer Jörg Haider gelten, der den "politischen Code Österreichs" geknackt habe. Adolf Hitler aber sei einer der "Großhacker des Jahrhunderts" gewesen. Baecker, ständiger Mitarbeiter der Hacker-Zeitung taz, ist Professor für Unternehmenskultur an der Privatuniversität Witten-Herdecke.