Kompetente Fortbildung

Schon 160 "besondere Vorkommnisse" mit rechtsextremistischem Hintergrund zählte die Wehrbeauftragte des Bundestags, Claire Marienfeld, in diesem Jahr. Von einem besonders besonderen Vorkommnis aus dem Jahr 1995 berichtete jetzt der Spiegel. Unter dem unverdächtigen Titel "Übersiedlung von Rußlanddeutschen in den Raum Königsberg" hatte die Führungsakademie der Bundeswehr zur Weiterbildung geladen und hatte einen wahrlich kompetenten Referenten zu bieten: Manfred Roeder. Glaubt man den ersten Stellungnahmen der Bundeswehr, so hat man Roeder eingeladen, ohne von seiner besonderen Qualifikation für das Thema zu wissen - welch ein Glücksgriff dann. Schließlich ist Roeder nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1990 vor allem als Handlungsreisender für die "germanische Wiederbesiedlung" des ehemaligen Ostpreußen unterwegs. Vorher hatte er acht Jahre wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, den "Deutschen Aktionsguppen", abgesessen. Und 1996 wurde er zu 4 500 Mark Geldstrafe verurteilt, weil er Tafeln der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht mit den Worten "Lüge" und "Hetze" besprüht hatte. Eine Aktion, die in der Bundeswehr durchaus auf Sympathie stoßen könnte - aber sie will ja von nichts gewußt haben.