Militär geht in den Untergrund

Libyen will die Wüste des Landes - trotz der dort üblichen Temperaturen um die 40¡ Celsius - fruchtbar machen und arbeitet daher an einem umfangreichen System von Unterwasser-Pipelines. An die 12 000 Arbeiter sind laut Tripolis unter der Anleitung ausländischer Ingenieure an dem Projekt beteiligt. Die New York Times berichtet allerdings unter Berufung auf Europäer, die an den Arbeiten beteiligt sind, daß das "Great Man-made River Project" eigentlich eine militärische Operation sei. Die verlegten Pipelines mit einem Durchmesser von vier Metern sollen demnach als unterirdisches Straßensystem dienen. Libyen könnte so Militärfahrzeuge beliebig bewegen, ohne daß US-amerikanische Satelliten, die eingesetzt werden, um Truppenbewegungen zu lokalisieren, dies bemerken würden. Vermutungen über ein solches Vorhaben, so heißt es seitens Militärexperten in den USA, gebe es bereits seit langem, mit den Aussagen europäischer Ingenieure habe man nun aber erste konkrete Hinweise. Das in Bau befindliche unterirdische Pipeline-System reiche nahe an die Grenzen zu Tunesien, Tschad, Ägypten und Sudan heran. Ins Bild eines militärischen Verbindungssystems würde passen, daß das "Bewässerungssystem" auch den Berg Tarhuna einschließen soll. Hier vermuten US-amerikanische Experten eine Produktionsanlage für bakteriologische und chemische Waffensysteme.

Die Idee für das außergewöhnliche Straßensystem ist allerdings geklaut: Sie stammt aus einem Buch des ehemaligen nordkoreanischen Staatspräsidenten Kim Il Sung.