ehemaliger Fußball-Profi ist Trainer beim Regionalligisten Alemannia Aachen

Wo waren Sie, als das Sparwasser-Tor fiel?

Ich war damals zu Hause, in Münster. Dort haben wir gewohnt, ich war damals, schon seit 1968, Fußball-Profi. Die Szene, die zum 1:0 für die DDR führte, habe ich noch deutlich vor Augen. Es war wohl das erste Länderspiel zwischen der Bundesrepublik und der DDR, im Vorfeld ist es sehr politisiert worden. Und ausgerechnet durch den Sieg der DDR in Hamburg war das Weiterkommen der bundesdeutschen Mannschaft plötzlich gefährdet - aber später zeigte sich, daß das Tor wohl doch entscheidend für den Gewinn der Weltmeisterschaft war. Schön hat Konsequenzen gezogen und die Mannschaft auf mehreren Positionen umbesetzt, von da an ging es steil bergauf, bis hin zum Endspiel.

Für mich zeichnete sich damals schon ab, daß ich nach meiner aktiven Zeit auch Trainer werden wollte. Meine erste Station als Coach war 1984 - Alemannia Aachen.

Und hier habe ich in der letzten Woche auch meine größte sportliche Enttäuschung erlebt, als während eines Elfmeters für uns plötzlich ein Ball von den Zuschauerrängen herab auf das Spielfeld flog und Schiedsrichter Merck daraufhin nicht etwa den Elfmeter wiederholen ließ, sondern Schiedsrichter-Ball gab - naja, die Bilder sind ja jetzt wohl überall bekannt. Merck sagte zu mir, als er das Spiel unterbrochen hatte, er habe sich regelgerecht verhalten, aber das sehen wir ganz anders. Denn es kann nicht sein, daß uns aus einem Vorteil ein Nachteil entsteht, weil dies unserer Auffassung nach die spielentscheidende Szene war, haben wir jetzt beim DFB Protest eingelegt, unser Anwalt, Dr. Reinhard Rauball, schätzt unsere Chancen auf 60:40.

Jetzt hoffen wir auf eine schnelle Entscheidung, denn schon in zwei Wochen sollen die Viertelfinal-Spiele stattfinden. Wenn der DFB, bei dem unser Brief am Freitag eingegangen ist, unserem Protest nicht stattgibt, dann werden die Wunden wohl lange nicht verheilen. Mannschaft, Verein und Fans sind tief getroffen. Meine Spieler sind immer noch sehr niedergeschlagen, sie fühlen sich betrogen, zumal es für Mercks Entscheidung keinen Präzedenzfall gibt, eine solche Situation sieht das Regelwerk einfach nicht vor.