Ehre II

Nicht erst seit er nicht mehr als bayerischer Ministerpräsident in den Genuß von befreundeten Industriellen bezahlter Fazenda-Urlaube in Brasilien kommt, watet Max "Amigo" Streibl gerne durch eiskaltes Allgäuer Wasser. Für die Folter sollte er nun mit der Ehrenbürgerwürde jenes Ortes belohnt werden, wo er solches regelmäßig tat: der Pfarrer-Kneipp-Stadt Bad Wörishofen. Bürgermeister Erwin Singer mußte vergangene Woche allerdings einen Brief Streibls verlesen, in dem dieser die Ehrenbürgerwürde ablehnte: Sie sei nicht gerechtfertigt, denn er habe in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident nicht mehr für Bad Wörishofen getan als für andere bayerische Gemeinden. Das weiß Singer besser: Streibl, so der Bürgermeister, habe bei der Finanzierung des Golfplatzes und beim Bau der Umgehungsstraße viel für den Ort getan. Singer gehört übrigens den Freien Wählern an, die bei den Landtagswahlen im März erstmals der CSU Konkurrenz machen wollen und planen, in ihrem Wahlkampf vor allem die korrupten Strukturen im Freistaat zu thematisieren, für die der Name Streibl zum Synonym geworden ist.