Bohl spendet für die Opfer

Durchschnittlich rund 11 000 Mark sollen etwa 18 000 osteuropäische Überlebende des Holocaust bekommen, die bislang noch keine Entschädigung erhalten haben. Darauf hat sich Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) in der vergangenen Woche mit Vertretern der Jewish Claims Conference (JCC) geeinigt. Voraussetzung für den Erhalt der Zahlungen, die in vier Jahresraten erfolgen sollen, ist nicht nur, daß die Empfänger eine bestimmte Mindestzeit in einem Konzentrationslager oder einem Ghetto verbracht haben, sondern auch, daß sie sich aktuell in einer ökonomischen Notlage befinden und bislang keinerlei Entschädigungsleistungen erhalten haben, sei die Summe auch noch so gering gewesen. Ausgeschlossen bleiben auch NS-Opfer in all jenen Ländern, an welche die Bundesrepublik nach 1989 auf zwischenstaatlicher Ebene gezahlt hat. Die Bundesregierung konnte damit ihren Standpunkt durchsetzen, daß ausländische NS-Opfer keinen Anspruch auf individuelle Entschädigungsleistungen hätten.