Home Story

Nicht nur um zu zeigen, daß unsere Zeitung gelesen wird, sondern auch, daß wir gar nicht so sind, sondern auch, daß wir gar nicht so sind, kommen dieses Mal auch ein paar Kritiker der Jungle World zu Wort. Aber wirklich nur ausnahmsweise. Denn erstens würden wir so ungern auf unsere Medienseite verzichten wie auf das Glücksrad. Und zweitens sollte das erst gar nicht einreißen: kritisieren, mäkeln, andere Meinungen haben. Schluß mit der Beliebigkeit! Nieder mit der Postmoderne, dem Scheißliberalismus und der bürgerlichen Skepsis! Paperlapapp! Wir folgen unseren großen Anführern! Wir sind die Behnken-Elsässer-Sekte! Hier wird gekuscht!

Zur weiteren Demütigung der abweichenden Meiner haben wir die Seite "Reader's Digress" genannt. Digress, das wissen Sie wahrscheinlich als vom amerikanischen Imperialismus Deformierte, heißt Abweichung, Abirrung, ja Abschweifung (wenn auch nicht Ausschweifung, Sie Libertin. Ja, Sie!). Auf dieser Seite führen wir also nur Personen, die leider vom rechten Weg abgewichen sind, die umherirren, herumschweifen und nichts Rechtes mit sich anzufangen wissen, "ebenso arbeits- wie bestimmungsscheue Wesen" (Hegel). Zur allgemeinen Belehrung und Abschrekkung werden sie hier an den Schandpfahl gestellt und braten eine Woche in der Wintersonne, bis sie in der kommenden Woche, desolat und hoffentlich geläutert, wieder aus dem Pranger entlassen werden.

Nun haben wir den Faden verloren. Wie kommen wir hierher? Wir müssen ganz schön abgewichen, abgeirrt und abgeschweift sein. Heiliger Mao, bitt für uns. Zeig uns den Weg. Zeig uns die rechte Seite. Ah ja, jetzt wissen wir wieder, was wir Ihnen sagen wollten: Die Seite "Reader's Digress" wird gelegentlich wieder aufgelegt. Sie müssen aber hübsche kleine Kritiken geschrieben haben. Eine abhängige Jury entscheidet dann, ob Sie auch gehörig vom rechten Weg abgewichen sind. Nur dann werden Sie gedruckt.