Druck oder Bomben gegen den Irak

Die USA erwägen laut einem Bericht der Washington Post ernsthaft einen Militärschlag gegen den Irak. Präsident William Clinton und dessen Sicherheitsberater hätten sich laut der US-Tageszeitung auf einen Angriff "innerhalb einiger Wochen" geeinigt, sollte der irakische Staatschef Saddam Hussein weiterhin die Arbeit der Waffeninspektoren der Vereinten Nationen (UN) behindern. Das notwendige Kriegsgerät hat die US-Navy noch seit der zugespitzten Situation im vergangenen Jahr in der Region stationiert. Experten schätzen, daß Washington momentan längst mehr Marschflugkörper am Persischen Golf stationiert hat als während des Golfkrieges von 1991.

Allerdings will das Pentagon den Militärschlag zunächst gründlich vorbereiten. US-Diplomaten sollen mit Frankreich, Großbritannien, Rußland und China die anderen ständigen Vertreter im UN-Sicherheitsrat konsultieren. Allerdings in bilateralen Gesprächen, nicht im Sicherheitsrat selbst, womit Washington sich bessere Chancen auf Zustimmung für den geplanten Waffeneinsatz erhofft. Deshalb sei auch vor dem Besuch des britischen Premierministers Tony Blair am 5. und 6. Februar in der US-Hauptstadt nicht mit einem Militärschlag gegen den Irak zu rechnen. Andererseits sei laut Washington Post auch "eine friedliche Lösung des Konflikts" noch nicht völlig ausgeschlossen. US-Militärstrategen hoffen, daß weiterer Druck auf Hussein ihn vielleicht noch zum Einlenken bewegen könnte: Ein erweitertes Flugverbot oder eine Kontrolle der irakischen Seehäfen sollen bewirken, daß Bagdad die Suche der UN-Waffeninspekteure nach Massenvernichtungswaffen nicht weiter boykottiert.

Die irakische Führung ist sich indes sicher, einem Militärschlag entsprechend begegnen zu können und hat die Bevölkerung aufgefordert, sich auf einen Krieg vorzubereiten.