Negri, Sofri, Bompressi, Pietrostefani

Vergangene Woche hat ein italienisches Gericht es abgelehnt, Toni Negri, dem Theoretiker der Autonomia in Italien, Freigang aus dem Gefängnis zu erlauben - wegen angeblicher Fluchtgefahr. Im Juli 1997 war Negri freiwillig aus seinem langjährigen Exil in Frankreich nach Italien zurückgekehrt, um sich den Behörden zu stellen, nicht zuletzt, um öffentlichen Druck zugunsten der restlichen politischen Gefangenen und Exilierten aus den Kämpfen von Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre zu erzeugen. Seither sitzt er, wie schon zwischen 1979 und 1983, wieder im Gefängnis.

Zum einjährigen Gefängnisaufenthalt in Pisa konnte man vergangene Woche Sofri, Bompressi und Pietrostefani, ehemalige Chefs der linksradikalen Organisation Lotta continua, gratulieren. Diese waren in einem eigenartigen Verfahren, das in erster Linie auf der Aussage eines Kronzeugen beruhte, wegen Verwicklung in die Ermordung des Polizeigenerals Calabresi zu jeweils 22 Jahren Haft verurteilt worden waren (vgl. Jungle World, Nr. 34/97).