Prozeß gegen Botha verschoben

Ein für die vergangene Woche angesetztes Strafverfahren gegen Südafrikas ehemaligen Staatspräsidenten Pieter Botha ist auf den 23. Februar vertagt worden. Dies sei geschehen, so ein Justizsprecher, um dem Richter Gelegenheit zu geben, zuerst die umfangreiche Anklageschrift zu lesen. Die Staatsanwaltschaft wirft Botha vor, drei Vorladungen der Wahrheitskommission (TRC) nicht nachgekommen zu sein, was mit einer Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Der 82jährige erklärte nach der Vertagung, er sei nicht bereit, sich für seine Rolle in der Vergangenheit zu entschuldigen. Im Gegenteil: Er "grüße und ehre" Polizei und Armee "der alten Zeit", damals seien wenigstens "keine weißen Farmer" ermordet worden.

Als letzter Staatspräsident des Apartheitsregimes hatte Botha Südafrika bis 1990 mehr als ein Jahrzehnt lang mit Hilfe von Polizei und Armee beherrscht. Vor der TRC hatten zahlreiche Zeugen, darunter auch ehemalige Angehörige von Polizei-Sondereinheiten angegeben, Botha habe Folterungen, Anschläge und Morde an ANC-Funktionären und anderen politischen Gegnern in Auftrag gegeben.