Eine brennende Barrikade in Lübeck

"Hier marschiert der nationale Widerstand", skandierten am 31. Januar 200 Rechte im Lübecker Stadtteil Moisling. Als Wahlkampfauftakt für die Kommunalwahl am 22. März hatte das "Bündnis Rechts für Lübeck" den Aufmarsch zum Jahrestag der Machtübernahme der NSDAP angekündigt. Erst kurz vor Beginn der Veranstaltung hob das Schleswiger Verwaltungsgericht das Kundgebungsverbot der Stadt auf.

Doch zum Marschieren kam der von Christian Worch und Thomas Wulff - beide frühere Kader der inzwischen verbotenen Nationalen Liste - angeführte Haufen nicht. Etwa 500 GegendemonstrantInnen hatten sich bereits am Vormittag im Stadtteil eingefunden. Nach einer Kundgebung, die von kirchlichen, gewerkschaftlichen und autonomen Gruppen sowie der örtlichen SPD unterstützt wurde, kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen mit den angereisten Rechten. Mehrere Straßenblockaden legten in dem Stadtteil den Verkehr lahm.

Als Autonome und MigrantInnen eine Barrikade in Brand setzten, verbot Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD) die Demonstration des "Bündnis Rechts" erneut - die "öffentliche Ordnung" sei nicht mehr aufrechtzuerhalten. Außerdem sah er durch die angereisten TeilnehmerInnen sein Urteil bestätigt, daß es sich bei dem Bündnis um eine Tarnorganisation bereits verbotener Nazi-Gruppen handele. So mußten sich die Rechten mit einer kurzen Kundgebung begnügen. Unter Drohrufen wie "Bouteiller, wir kriegen dich" stiegen sie in ihre Fahrzeuge und verließen, begleitet von der Polizei, Moisling.