»Ethnisches« aus Frankreich

Seit dem 22. Januar bezahlt die südfranzösische und von einer Bürgermeisterin des Front National (FN) regierte Kleinstadt Vitrolles eine "Geburtenprämie". Wie der "Sprecher des Rathauses" und heimliche Bürgermeister Bruno Mégret, dem per Gerichtsbeschluß verboten wurde, ein offizielles Amt zu bekleiden, verkündete, erhalten künftig die Eltern eines in Vitrolles geborenen Kindes eine einmalige Sonderzahlung von 5 000 Francs (knapp 1 500 Mark). Allerdings nur, wenn sie zwei Bedingungen erfüllen. Sie müssen seit mindestens zwei Jahren in Vitrolles wohnen und "französische Staatsbürger oder Bürger eines Mitgliedslandes der Europäischen Union" sein. Mit dieser Maßnahme, wußte Mégret, werde das Kernstück des FN-Programms erstmals in die Realität umgesetzt: die "préference nationale" (nationale Bevorzugung). Außereuropäischen Immigranten mit ihrer "hohen Geburtenrate", so der FN-Generaldelegierte, solle somit gezeigt werden, "daß die Franzosen bei sich zu Hause, in Frankreich, und die Europäer in Europa den Vorrang haben".