Rühe läßt Roeder hinter sich

Manfred Roeder war Gesprächsthema in der Bundeswehr - nur die Führung will erst durch Presseveröffentlichungen von seinen Verbindungen zur Truppe erfahren haben. Wie aus dem Untersuchungsbericht des Verteidigungsministerium hervorgeht, gab es eine rege Kommunikation zwischen Roeder und der Hardthöhe. So bedankte sich Roeder 1995 schriftlich für die "nette und unbürokratische Hilfe" für die Überführung von Bundeswehr-Lkw nach Ostpreußen. Und in der Hamburger Führungsakademie wurde im Offizierskorps offenbar heftig diskutiert, ob man Roeders Vortrag melden solle. Nach Aussage eines Oberstleutnants gab man sich aber dann der Hoffnung hin, es werde "Gras über die Sache wachsen".

Gras sollte wohl auch über eine Feier von Unteroffizieren und ehemaligen Soldaten wachsen, von der die taz erfahren hat. Nach ihren Informationen hallten am 18. Dezember letzten Jahres "Sieg!"-Rufe eines Partygastes durch die Gänge der Führungsakademie - und der Rest der fröhlichen Runde antwortete mit einem kräftigen "Heil!".

Verteidigungsminister Volker Rühe reagierte umgehend: Die taz wolle nur ihre "Dreckschleuderkampagne fortsetzen". Er blickt lieber nach vorne, auf den 13. August. Zum Jahrestag des Mauerbaus will er seine Soldaten öffentlich geloben lassen - und die SPD ist dabei. Zwar sei der 13. August "kein Tag, der mit guten demokratischen Traditionen zu tun hat", so Fraktionschef Rudolf Scharping. Wenn aber Rühe auf dem Termin bestehe, dann sollten auch führende Sozialdemokraten daran teilnehmen.