Präfekt tot, Insel tot

Auf Korsika ist am vergangenen Freitag der höchste Repräsentant der französischen Regierung ermordet worden. Der Präfekt der französischen Insel, Claude Erignac, war auf dem Weg zu einem Konzert, als ihm zwei Männer von hinten in den Nacken schossen. Eine bewaffnete Eskorte hatte der 60jährige Erignac zuvor abgelehnt. Die korsischen Nationalisten schienen nach mehreren Verhaftungswellen und blutigen internen Abrechnungen geschwächt. Zu der jüngsten Tat hat sich bislang niemand bekannt. Die französische Polizei nahm allerdings bereits zwei junge marokkanische Männer fest. Zeugen wollen sie als die Attentäter identifiziert haben, an ihrer Kleidung konnte die Polizei allerdings keine Pulverspuren feststellen. Insgesamt sei die ganze Aktion nach Polizeiangeben eher amateurhaft abgelaufen, die Täter ließen beispielsweise die Waffe am Ort des Geschehens zurück.

Staatspräsident Jacques Chirac sprach von einem "barbarischen Akt", auf der Insel wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, Bereitschaftspolizisten vom Festland eingeflogen. Für den Montag dieser Woche organisierten verschiedene Verbände und Parteien, darunter auch korsische Nationalisten, eine "Aktion tote Insel". Für 15 Minuten lang sollte des toten Präfekten durch einen völligen Stillstand des öffentlichen Lebens gedacht werden.