Grüne Idealbesetzung

Für den größten Einsatz der nordrhein-westfälischen Polizei mit vermutlich 20 000 Beamten wird er verantwortlich sein, und das stellt Hubert Wimber vor eine große rhetorische Herausforderung. Denn Wimber ist einerseits Polizeipräsident von Münster und als solcher dafür zuständig, daß der Castortransport Ende März sicher in das Zwischenlager Ahaus gelangt, andererseits ist der 48jährige Mitglied der Grünen, und als solches hält er den Transport für eine "politische Provokation".

Und so übt sich Wimber als Meister des Zwar-aber: Zwar gelte es, das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit auch "in der Nähe und in Sichtweite der Transportstrecke" zu schützen, aber es wäre blauäugig, die Schienen "als Aktionsraum für demonstrative Anlässe" freizugeben. Zwar sei in der Nähe des Zwischenlagers ein "grundsätzlich versammlungsfreier Raum", aber im Einzellfall könnten auch dort angemeldete Demonstrationen stattfinden. Zwar solle, wer die Schienen besetzt, nur weggetragen, nicht weggeprügelt werden, aber im Einzelfall entscheiden die Abschnittsleiter der Polizei über Schagstockeinsatz, etc. etc.

Für die praktische Umsetzung seines rhetorischen Spagats ist Wimber ohnehin nicht zuständig. Als Verwaltungsbeamter wird er am Tag X keine Befehle erteilen. Er habe vor allem im Vorfeld dafür zu sorgen, daß die Stimmung nicht zu feindlich wird. Diese Rolle ist mit einem Grünen freilich ideal besetzt.