Zivildienst fast so schlimm wie Bundeswehr

Nicht länger dulden will Dieter Hackler, der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Horden von grölenden Zivildienstleistenden, die nachts besoffen in Zivil durch die Fußgängerzonen der Städte schweifen und Ausländer, Frauen und Behinderte bedrohen. Zunehmend gerät der Zivildienst wegen solcher Vorfälle in den Ruf, ein Tummelplatz von Rechtsextremisten zu sein. Allein 13 solcher Fälle wurden im letzten Jahr bekannt, teilte Hackler mit. Bei der Bundeswehr wurden im Vergleichszeitraum 700 Fälle bekannt. Aber in der Bundeswehr sind ja auch 340 000 junge Männer, beim Zivildienst nur 155 000. Hackler ist übrigens Mitglied der CDU, so wie auch Verteidigungsminister Volker Rühe, der sich freuen wird zu hören, daß er mit seinem Problem nicht allein ist.

"Der Zivildienst", kopierte der Bündnisgrüne Winfried Nachtwei gegenüber dem Spiegel Rühes Argumentation, "präsentiert jetzt mehr als früher den gesamtgesellschaftlichen Querschnitt - deshalb bleibt er auch von negativen Entwicklungen nicht verschont." Und die Hardthöhe forderte umgehend einen "Gesinnungs-Tüv", wie er für Soldaten - vielleicht - eingeführt werden soll, auch für Zivildienstleistende.