Desaster für die Meinungsforscher

Die Bilanz der ersten Regierungszeit des dänischen Ministerpräsidenten Poul Nyrup Rasmussen sah gut aus: Die Arbeitslosigkeit sank von zwölf auf sieben Prozent, in der Staatskasse ist ein Plus, die Wirtschaft boomt. Den Mitte vergangener Woche angesetzten Wahlen sahen die Sozialdemokraten daher eigentlich gelassen entgegen, bis Meinungsforscher dem Regierungsblock die Abwahl prognostizierten.

Den Oppositionsparteien, hauptsächlich der liberalen Venstre und den Konservativen, die bis in die achtziger Jahre hinein die bedeutendste bürgerliche Kraft waren, wurden drastische Stimmengewinne versprochen, ebenso wie der rechtsradikalen Dänischen Volkspartei.

Aber Wähler verhalten sich nicht immer so, wie Wahlforscher es von ihnen erwarten: Die Sozialdemokraten konnten einen Sitz mehr gewinnen als 1994, auch die anderen Parteien der Linkskoalition gewannen hinzu.

Die Konservativen verloren hingegen Stimmen - meist an die neue Dänische Volkspartei. Deren einziges Wahlthema war die Einwanderungspolitik, was zehn Prozent der dänischen Wähler genügte; die Partei wird 13 Sitze im neuen Parlament erhalten und mit der ebenso monothematischen Fremskrittspartiet (fünf Sitze) einen rechtsextremen Block bilden können.