Lernschluß

Was man in Deutschland bis zum 12. Schuljahr nicht gelernt hat, das lernt man im letzten Jahr auch nicht mehr, jedenfalls im Fach Mathematik. Dies geht aus "Timss II" hervor, einer internationalen Mathematik-Leistungsstudie, hervor. Anders als in Physik, wo es auch im letzten Schuljahr noch "Erkenntnisgewinne" gibt, bleiben die in der 13. Klasse aus, was allerdings auch am Lehrplan liegen könnte: Der sieht nur vor, das bereits verhandene Wissen zu vertiefen und zu ergänzen.

Aber auch die deutsche Art, Mathe zu unterrichten, so der Bildungsforscher Rainer Watermann, sei ineffektiv: Im Vordergrund stehe das sture Einüben von Routine anstatt des kreativeren Findens verschiedener Lösuungsmöglichkeiten.

In Singapur hat man unterdessen auf ähnliche Untersuchungen reagiert, Erziehungsminister Teo Chee Hean kündigte an, den Unterrichtsstoff um bis zu 30 Prozent zusammenzustreichen. "Die Schüler sollen weniger und dafür besser lernen", reagierte er auf die zunehmende Kritik an den Unterrichtsmethoden in seinem Land. Dort wurde bisher großen Wert auf das Auswendiglernen großer Stoffmengen gelernt, nun sollen die Schüler zu Kreativität ermuntert werden.

Die geplante Bildungsreform hat einen wirtschaftlichen Hintergrund, denn immer wieder beschwerten sich Arbeitgeber über die Leistungen der Schulabgänger, denen es an Teamfähigkeit und Kreativität mangelt.