Schweizer Banken üben Gerechtigkeit

Aus Angst vor wirtschaftlichen Verlusten haben verschiedene Schweizer Banken sich Ende der vergangenen Woche entschlossen, den Forderungen von Shoah-Überlebenden bzw. deren Angehörigen nachzugeben. Bisher hatten sie sich beharrlich geweigert, Guthaben aus Konten von Juden, die vor den Nazis geflohen waren oder von ihnen verschleppt und getötet wurden, auszuzahlen, so die Bankeinlagen nicht entsprechend nachgewiesen werden konnten. Nun verständigten sich der Schweizer Bankenverein, die Schweizerische Bankgesellschaft und die Crédit Suisse auf die Einrichtung eines speziellen Fonds, um die an sie gestellten Ansprüche abzugelten. Zuvor waren sie gerade in den USA unter heftigen Beschuß geraten und mit Boykottdrohungen konfrontiert worden. Die Stadtverwaltung New Yorks sowie die Staaten Kalifornien und New Jersey hatten bereits eine weitere Zusammenarbeit mit den entsprechenden Banken abgelehnt. Auch an die US-Zentralbank war die Aufforderung ergangen, sich ähnlich zu verhalten. Ob der jetzt angekündigte "Gerechtigkeitsfonds" seinen Namen überhaupt verdient, wird sich aber erst noch herausstellen müssen.