Schutzschild für BKA-Informanten

Schwere Vorwürfe hat Monika Haas am vergangenen Montag gegen das Bundeskriminalamt (BKA) erhoben. Die wegen Beteiligung an der Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut 1977 vor Gericht stehende Frankfurterin beschuldigte in einer Prozeßerklärung die Wiesbadener Beamten, sie hätten sie Anfang der achtziger Jahre gezielt als angebliche Informatin aufgebaut, um dadurch von einem tatsächlichen Agenten, dem Palästinenser Khaled Jihad, abzulenken.

Nach Recherchen, die Monika Haas nach ihrer Freilassung im März 1997 angestellt hat, soll Jihad ein bislang unbekannter Informant des BKA sein, der für die Enttarnung einer RAF-Wohnung in Paris 1980 und damit für die Verhaftung von fünf RAF-Kadern gesorgt hatte. Die Angeklagte Haas geht davon aus, daß Jihad auch jene ungenannte Quelle ist, die sie fälschlicherweise wegen Beteiligung an der Lufthansa-Entführung belastet. Zudem hat die Beschuldigte den Richtern des Frankfurter Oberlandesgerichtes den Namen eines Mannes genannt, der jederzeit bereit sei, unter Eid zu bestätigen, daß er 1993 von Beamten des BKA zu einer Falschaussage erpreßt werden sollte, um Monika Haas zu belasten. Bereits 1981 habe die Wiesbadener Behörde versucht, sie unter Druck zu setzen und zur Mitarbeit zu zwingen, um die RAF-Frau Brigitte Mohnhaupt in eine Falle zu locken.