Botha-Prozeß erneut vertagt

Der Prozeß gegen den ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Pieter Willem Botha ist in der vergangenen Woche erneut verschoben worden. Wegen Mißachtung der südafrikanischen Wahrheitskommission sollte sich Botha letzte Woche vor dem Provinzgericht in seiner Heimatstadt George verantworten. Doch nach nur zweitägiger Verhandlungsdauer wurde der Strafprozeß auf den 1. Juni verschoben, um, wie ein Sprecher des Gerichts erklärte, Bothas Anwälten "Gelegenheit zum Studium weiterer Prozeßakten" zu geben. Bei einer Verurteilung drohen Botha bis zu 20 000 Rand (etwa 7 300 Mark) Geldstrafe oder zwei Jahre Gefängnis.

Der 82jährige weigert sich seit zwei Jahren, vor der Wahrheitskommission über die Rolle des südafrikanischen Sicherheitsrates, den er von 1978 bis 1989 leitete und dem zahlreiche Morde, das "Verschwindenlassen" und die Folter von politischen Gegnern während der Herrschaft des Apartheidregimes zur Last gelegt werden, auszusagen. In der von Erzbischof Desmond Tutu geleiteten Kommission sieht Botha einen "Zirkus", der eine "Hexenjagd gegen die Weißen" veranstalte.