Das kleinere Übel siegt heimlich

Am vergangenen Freitag votierte das russische Parlament dann doch für das kleinere Übel und wählte Sergej Kirijenkow zum Ministerpräsidenten. Angesichts der Drohung von Präsident Boris Jelzin, im Falle einer dritten Ablehnung seines Kandidaten die Duma aufzulösen, stimmten nur 25 der insgesamt 450 Abgeordneten gegen Kirijenkow. 251 bestätigten den Jelzin-Zögling, alle übrigen glänzten durch Abwesenheit. Die Kommunistische Partei wie die liberale Jabloko-Fraktion boykottierten die Abstimmung, nachdem ihr Antrag auf einen offenen Urnengang zuvor abgelehnt worden war. Bei den ersten beiden Abstimmungen, bei denen die Kirijenkow-Gegner eine deutliche Mehrheit verzeichneten, war offen abgestimmt worden.