Der MAD wußte mehr

Bereits drei Jahre vor dem Verbot der Nationalistischen Front (NF) Meinolf Schönborn im Jahre 1992 wußte der Militärische Abschirmdienst (MAD) von Plänen der Rechtsradikalen, mit "Nationalen Einsatzkommandos" (NEZ) Anschläge auf militärische Einrichtungen alliierter Streitkräfte und die Bundeswehr zu verüben. Der Geheimdienst hatte einen V-Mann auf die nationalrevolutionäre Organisation angesetzt, der binnen kürzester Zeit zum Liebling Schönborns avancierte. Er sollte den Ausbilder für die NEZ abgeben. Nebenbei informierte der 24jährige Berufssoldat seine Auftraggeber schon 1989 über Kontakte der Führungsakademie der Bundeswehr zu rechtsextremistischen Kreisen. Demnach soll Schönborn damals, so erklärte der ehemalige V-Mann gegenüber der Frankfurter Rundschau, mit seinen Kontakten zu Unteroffizieren und Offizieren geprahlt haben. Mittlerweile fürchtet der ehemalige Geheimdienstler um seine Sicherheit und bittet um eine weitere Verpflichtung als Berufssoldat im Ausland. Auf der Bonner Hardthöhe will man dem allerdings nicht folgen, schließlich sei die NF mittlerweile ungefährlich, weil verboten. Daran aber hat der ehemalige Schönborn-Intimus erhebliche Zweifel.