Homophober Marxist des Jahres

Zimbabwes Präsident Robert Mugabe ist seit Jahrzehnten ein bekannter Mann. Schon Ende der sechziger Jahre sorgte er als Chef der Guerillatruppe Zimbabwe African National Liberation Army (ZANLA) im Kampf gegen die Kolonialtruppen im britischen Südrhodesien international für Aufsehen. Bei den Westmächten galt er als "marxistisches Monster", bei Linken wurde er entsprechend gefeiert. Kaum wurde Zimbabwe 1980 unabhängig, wandelte sich aber das Bild Mugabes: Seine ZANLA-Truppen metzelten die verfeindete Guerillaorganisation Zimbabwes People's Revolutionary Army nieder, da diese sich der Entwaffnung widersetzte, fünf Jahre später wurde er Premierminster, zum Jahreswechsel 1987 / 88 gar Staatspräsident. In dieser Rolle gefiel er so gut, daß er 1988 prompt zum "Staatsmann des Jahres" gekürt wurde. Auch die weiße Agraroberschicht sowie die Konservativen des südostafrikanischen Staates sind voll des Lobes für den Mann und seine "behutsame Bodenreform". Nur mit Lesben und Schwulen versteht sich der Präsident nicht so gut. Vergangene Woche kritisierte er die offizielle Teilnahme von Homosexuellen an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirche in Zimbabwes Hauptstadt Harare. "Tiere im Dschungel sind besser als diese Leute", schimpfte Mugabe, "denn sie wissen wenigstens, was Männchen oder Weibchen ist."