Millionendeal in Sierra Leone

Seit Anfang letzter Woche ermittelt der britische Zoll gegen die Söldnerfirma Sandline International wegen Waffenlieferungen nach Sierra Leone. Im Februar dieses Jahres soll die englische Firma rund 30 Tonnen Waffen aus Bulgarien an die Kamajor-Milizen von Sierra Leones heutigem Präsidenten Ahmed Tejan Kabbah geliefert haben, während dieser noch im Exil saß und eine Militärjunta den westafrikanischen Staat regierte. Der Chef von Sandline, Tim Spicer, bestätigte in der vergangenen Woche nicht nur, daß die Lieferung im Wert von etwa zehn Millionen Dollar stattgefunden habe; der Waffenhandel sei auch vom Britischen Außenministerium, dem Foreign Office, und dem britischen Botschafter in Sierra Leone gutgeheißen worden. Er sei davon ausgegangen, "daß wir mit Billigung der Regierung handeln", gab Spicer, ehemaliges Mitglied der britischen Eliteeinheit SAS gegenüber britischen Medien an. Für das Foreign Office nicht gerade entlastend, zitierte die Tageszeitung Daily Telegraph zudem aus einem Brief Kabbahs, in dem er der britischen Regierung seinen "speziellen Dank für Hilfe und Beistand in jeder Hinsicht" aussprach. Außenminister Robin Cook kündigte am vergangenen Wochenende Untersuchungen an, um zu klären, ob gegen ein Waffenembargo sowohl der UNO als auch der EU verstoßen worden sei.