Vom Schauspieler zum Präsidenten

Anfang vergangener Woche wurde auf den Philippinen gewählt, und gewonnen hat wie erwartet ein Filmstar: Vizepräsident Joseph Estrada, ein Populist und ehemaliger Anhänger des Diktators Ferdinand Marcos sowie Filmschauspieler, setzte sich gegen neun andere Kandidaten durch, darunter auch José de Venecia, der Kandidat der Regierungspartei, die für ihre Wirtschaftsreformen bekannt ist. Laut ersten Hochrechnungen der unabhängigen Organisation Namfrel stimmten 45 Prozent der Wähler für Estrada, der - wie jeder gute Populist - vor allem als Held der Armen gilt und dessen Anhänger sowohl von links wie von rechts kommen. An zweiter Stelle mit 23 Prozent lag der Bürgermeister Manilas, Alfredo Lim; die Wahlbeteiligung lag bei etwa 80 Prozent. Die rund 27 Millionen Stimmen müssen jetzt per Hand ausgezählt werden, offizielle Ergebnisse sind erst Ende Mai oder Anfang Juni zu erwarten. Trotz mancher Unregelmäßigkeiten galt dieser Wahlkampf unter Beobachtern als relativ sauber: Namfrel berichtete, es habe "lediglich" 36 Tote gegeben. In den vorherigen zwei Wahlen 1995 und 1992 kamen 50 bzw. 60 Personen bei gewalttätigen Auseinandersetzungen um.